Wenn Rothenburg zu Pfingsten Geschichte zum Leben erweckt, dann steckt hinter der Bühne ein Mann, der sie lebendig macht: Reiyk Bergemann. Seit mehr als 25 Jahren ist er als Regisseur der künstlerische Kopf des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“.
Das Besondere nach 25 Jahren
Aus einer ersten Inszenierung ist längst eine Erfolgsgeschichte geworden. Über 130 Laiendarstellerinnen und -Darsteller verlassen sich jedes Jahr auf Bergemanns fordernde, aber stets unterstützende Regiearbeit in mehr als 20 Probenterminen pro Saison. Zehnmal im Jahr bringen sie alle das Stück vor hunderten Besucherinnen und Besucher auf die Bühne, allein sechsmal am Pfingstwochenende. So erzählt das Festspiel die Legende aus dem Dreißigjährigen Krieg: Altbürgermeister Nusch soll die Stadt durch das Leeren eines übergroßen Weinkrugs vor der Zerstörung durch die kaiserlichen Truppen Tillys gerettet haben.
„Das Besondere? Auch nach 25 Jahren noch die Gewissheit, dass sich immer wieder etwas ändert an der Inszenierung, durch die verschiedenen Besetzungen. Und natürlich in erster Linie die Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeite.“, betont Bergemann.
Mit seiner kontinuierlichen und engagierten Regiearbeit hat Reiyk Bergemann das Bühnenstück „Der Meistertrunk“ über viele Jahre hinweg künstlerisch geprägt und weiterentwickelt. Ein besonderer Höhepunkt seiner Arbeit war das 125-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2006, das mit einer außergewöhnlichen Freilichtinszenierung gefeiert wurde. Diese Qualität und Leidenschaft trugen entscheidend dazu bei, dass das Festspiel 2014 in die bayerische Landesliste und 2016 in die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde – ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Festspiels.
„Es geht mir nie nur um Texttreue, sondern um Herz, Haltung und echtes Spiel“, beschreibt er seine Regie-Philosophie, „Dann heißt es: lesen, lernen, spielen – die Situationen und die Charaktere besser kennenlernen.“
Bergemann hat das Stück über die Jahre stilistisch geprägt und viele junge Talente an zentrale Rollen herangeführt. Mit der diesjährigen 25. Spielzeit feiert Reiyk Bergemann nicht nur ein persönliches Jubiläum, sondern auch die ungebrochene Lebendigkeit des „Meistertrunk“ in Rothenburg ob der Tauber. „Das Stück bietet eine hohe Attraktivität durch die Masse Mensch, die auf der Bühne steht, und durch die originalgetreuen Uniformen und Kostüme. Das ist schon ein unglaubliches Augenspektakel.“, sagt Bergemann.
Pfingsten 2025
Erleben Sie das Festspiel live am Pfingstwochenende vom 6. bis 9. Juni 2025. Presse und Interessierte sind herzlich eingeladen, diesen besonderen Meilenstein mitzuerleben. Fototermine, Interviews mit dem Regisseur und Hintergrundberichte sind auf Anfrage möglich.
Über Reiyk Bergemann
Reiyk Bergemann studierte Theater- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Nürnberg-Erlangen. Nach ersten Stationen als Regieassistent und Mitarbeiter im Künstlerischen Betriebsbüro am Stadttheater Ingolstadt übernahm er 1994 seine erste Regie mit „Endstation“ von John LeCarré. Es folgten Engagements am Theater Ingolstadt, den Schlossfestspielen Ettlingen, dem Münchener Volkstheater und dem Staatstheater Nürnberg. Am Rothenburger Toppler Theater inszenierte er unter anderem das Gründungsstück „Toppler – oder der Versuch, sich die ganze Welt untertan zu machen“ (2008) sowie „Virginia Woolf“. Seit 1999 ist er die treibende Kraft hinter dem Historischen Festspiel „Der Meistertrunk“.
Über das Historische Festspiel „Der Meistertrunk“
Das Historische Festspiel „Der Meistertrunk“ in Rothenburg ob der Tauber erinnert an die dramatische Belagerung der Stadt im Jahr 1631 während des Dreißigjährigen Krieges und an ihre legendäre Rettung durch einen mutigen Trunk aus einem riesigen Humpen. Seit 1881 wird die Geschichte alljährlich zu Pfingsten in einem aufwendig inszenierten Bühnenstück sowie in Umzügen und Lagerleben mit über 900 Mitwirkenden lebendig. 2016 wurde das Festspiel in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen und zählt seit 2014 bereits offiziell zum Kulturerbe Bayerns. Träger ist der gemeinnützige Verein „Historisches Festspiel Der Meistertrunk e. V.“ mit über 900 aktiven Mitgliedern.